Inside Salone del Mobile 2025: Die Trends, die jeder Möbelkäufer wissen muss
- Sunbin Qi
- 8. Apr.
- 7 Min. Lesezeit
Jeden April, als ob sie von einer magnetischen Kraft angezogen würden, strömt die Designwelt nach Mailand. Nicht nur wegen des Espressos oder der Nachwirkungen der Fashion Week, sondern wegen etwas, das für die Seele der Möbelbranche weitaus wesentlicher ist: der Salone del Mobile.Milano. Im Jahr 2025 kehrt dieses Eckpfeiler-Event zu seiner 63. Auflage vom 8. bis 13. April im weitläufigen und pulsierenden Fiera Milano Rho zurück. Aber dieses Jahr bedeutet es mehr denn je.

Als CEO von ASKT Furniture, mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Belieferung europäischer Märkte, sehe ich den Salone nicht nur als Ausstellung – er ist ein kultureller Kompass. Er weist uns die Richtung vor, in die sich Möbel bewegen, nicht nur in Form und Funktion, sondern auch in Bedeutung, Ethik und Verbindung.
AEine globale Bühne, größer denn je
Mit über 2.100 Ausstellern und mehr als 150 erwarteten Nationalitäten bekräftigt der Salone 2025 Mailand als die Welthauptstadt des Designs. Auf 169.000 Quadratmetern verteilt, ist die Messe ein kompliziertes Labyrinth aus Innovation, Vorstellungskraft und Einfallsreichtum. In diesem Jahr werden 168 Marken ihr Debüt feiern und 91 nach einer Pause zurückkehren, was das erneuerte Vertrauen und die Dynamik der Branche widerspiegelt.
Die Zahlen sind beeindruckend, aber ihre Bedeutung ist noch aussagekräftiger: Der Salone ist ein Spiegel, der die Widerstandsfähigkeit und Evolution unserer Branche reflektiert. Die Anwesenheit eines so großen internationalen Publikums unterstreicht das Vertrauen und die Neugier, die globale Käufer, Designer und Hersteller in diese Plattform setzen.
Diese Veranstaltung dient nicht nur der Trendbeobachtung. Es geht darum, mit Vordenkern zu netzwerken, kulturelle Einsichten aufzusaugen und jene Arten von Beziehungen aufzubauen, die die globale Lieferkette stützen. Wenn ich die Messe besuche, suche ich nicht nur nach dem Neuen. Ich suche nach dem Warum – welche Schmerzpunkte gelöst werden, welche Geschichten erzählt werden und wie es in das Leben realer Menschen passt.
Design trifft Kultur: Die emotionale Wende
Eine der bedeutenden Veränderungen auf der diesjährigen Messe ist die Anerkennung von Design als kulturelle und emotionale Sprache. Wir sehen eine Bewegung weg von Möbeln als statische Funktionalität hin zu Design als einem expressiven, erlebnisorientierten Medium. Dieser Wandel ist subtil, aber kraftvoll – es geht darum, wie Möbel die Menschen fühlen lassen, und nicht nur darum, wie sie funktionieren.
Nehmen wir Robert Wilsons "Mother" Installation im Rondanini Pietà Museum. Es ist eine poetische Hommage in Licht und Ton an Michelangelos letzte Skulptur. Wilsons Interpretation stellt Mutterschaft und Zeit neu dar – beides ist langsam, kraftvoll und universell. Der Einsatz von Licht, Gestik und Umgebungsgeräuschen schafft eine mitreißende emotionale Umgebung, die die Betrachter zum Nachdenken anregt. Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere Arbeit als Möbelhersteller nicht nur technisch ist. Sie ist zutiefst menschlich.

Oder betrachten Sie Es Devlins "Library of Light" in der Brera Galerie, gefüllt mit über 2.000 Bänden zum Konzept der Erleuchtung. Es ist teils Architektur, teils Bilderbuch, und es lädt Besucher ein, über die transformative Kraft von Wissen und Design nachzudenken. Diese Installation schlägt eine Brücke zwischen intellektueller Neugier und physischem Raum. Dies ist eine Botschaft, die ich an meine F&E-Teams weitergebe: Nicht nur bauen, sondern denken – denken über Kontext, Emotion und Verbindung nach.
Nachhaltigkeit in Aktion, nicht nur leere Worte
Wenn es eines gibt, das der Salone 2025 klar macht, dann ist es dies: Nachhaltigkeit hat sich von einem Ideal zu einer Erwartung entwickelt. Die gesamte Veranstaltung ist ISO 20121-zertifiziert, und die Aussteller folgen einem detaillierten Green Exhibitor Guide. Jeder Stand, jede Installation ist so konzipiert, dass sie wiederverwendet, recycelt oder neu interpretiert werden kann. Müllreduzierung ist eine Grundvoraussetzung, kein Bonus.
Bei ASKT haben wir bereits Plastik durch Wabenkartonverpackungen ersetzt und in eine bessere Materialbeschaffung investiert. Aber Mailand fordert uns immer wieder heraus, noch weiter zu gehen. Jetzt erkunden wir modulare Produkt-Systeme, um Überbestände zu reduzieren, und Haltbarkeitstests, die die Lebensdauer verlängern – und das nicht nur im Rahmen von Garantien. Wir überdenken die Materialien, die wir in unseren Rahmen verwenden, experimentieren mit neuen öko-freundlichen Textilien und verbessern unsere Lieferkette, um die CO₂-Emissionen zu minimieren.

Sogar das Besuchererlebnis spiegelt diesen Wandel wider. Die Wege durch die Ausstellung legen den Schwerpunkt auf Ergonomie, Zugänglichkeit und emotionales Wohlbefinden. Das ist kein Greenwashing. Es ist ein systematisches Umdenken. Es ist Design mit Blick auf langfristige Wirkung.
Euroluce kehrt zurück: Licht für die Zukunft
Eine weitere spannende Entwicklung ist die Rückkehr von Euroluce, der zweijährigen Beleuchtungsausstellung, die nun in den Salone integriert ist. Mit 306 Ausstellern, von denen 45 % aus Ländern außerhalb Italiens kommen, untersucht der diesjährige Euroluce Licht nicht nur als technisches Element, sondern als kulturelles und wissenschaftliches Medium. Von Arbeitsbeleuchtung bis hin zu atmosphärischen Lichtinstallationen wird Licht zur Linse, durch die wir Stimmung, Klarheit und Wohlbefinden erforschen.
Am beeindruckendsten fand ich das dieses Jahr debütierende Internationale Lighting Forum. Vorträge von Solardesignerin Marjan van Aubel, Biologe Stefano Mancuso und Anthropologe Tim Ingold gehen weit über LED-Spezifikationen hinaus. Sie erforschen Licht als Sprache, Emotion und Ökosystem. Diese interdisziplinären Perspektiven verleihen der Integration von Licht in unsere Möbelumgebungen zusätzliche Tiefe und Dringlichkeit.
Als Möbelhersteller ist das von Bedeutung. Licht beeinflusst die Atmosphäre jedes Raumes, in dem unsere Produkte stehen. Die Erkenntnis? Design endet nicht am Rand des Sessels. Wir müssen die gesamte Umgebung berücksichtigen – die Luft, das Licht, die Akustik und die Emotionen der Nutzer.

Der Aufstieg des interdisziplinären Storytellings
Der Salone 2025 rückt auch das interdisziplinäre Storytelling stark in den Fokus. So arbeitete beispielsweise der Oscar-prämierte Filmemacher Paolo Sorrentino an einer traumhaften Route namens "La Dolce Attesa" in den Pavillons 22 und 24. Er verbindet Möbel, Musik von Max Casacci und visuelle Elemente zu einer Art lebendigem Kino. Die Besucher durchqueren nicht einfach nur einen Showroom – sie durchlaufen eine Stimmung, eine Erinnerung, eine Metapher.
Und in den Hallen 13 und 15 interpretiert Villa Héritage von Pierre-Yves Rochon das Konzept von Luxus nicht durch Übermaß, sondern durch zeitlose Handwerkskunst und geschichtenreiche Ästhetik. Jeder Stuhl, jeder Tisch erzählt eine Geschichte. Der Raum evoziert eine Mischung aus Nostalgie und Innovation, ehrt Tradition und treibt gleichzeitig die Definition von Luxus voran.
Als jemand, der fest daran glaubt, dass unser ASKT-Showroom sich wie ein Zuhause anfühlen muss und nicht nur wie ein Katalog, bestätigen diese Erlebnisse den Wert des emotionalen Inszenierens. Wir haben begonnen, lebensstilorientierte Räume in Form von Geschichten zu schaffen – wie unsere "Berlin Balcony" und "Dutch Café" Settings –, die europäischen Käufern helfen, sich Möbel im Einsatz vorzustellen. Diese Methode hat das Engagement und die Klarheit gesteigert, was sich direkt in selbstbewussteren Kaufentscheidungen niederschlägt.
SaloneSatellite: Die Jungen und Unruhigen
In diesem Jahr versammeln sich 700 Designer unter 35 Jahren aus 36 Ländern bei SaloneSatellite. Das Motto: "New Craft: New World", das zu einer Neubewertung anregt, wie Tradition, Technik und menschliche Kreativität koexistieren können. Diese Plattform ist ein Schmelztiegel des Design-DNA – ein Blick in die Zukunft durch die Augen derjenigen, die sie gestalten werden.

Dieser Bereich ist oft am chaotischsten, aber auch der elektrisierendste. Einige unserer besten Designer-Einstellungen entstanden aus Gesprächen, die auf SaloneSatellite begannen. Es ist nicht nur ein Rekrutierungspool. Es ist ein Think Tank der Risikobereiten. Diese jungen Kreativen stellen die schwierigen Fragen – zu Materialien, Produktion und Bedeutung. Und sie scheuen sich nicht vor Experimenten.
Was das für Käufer und Sourcing-Teams bedeutet
Warum sollte all das für Sie von Bedeutung sein – sei es als Einkäufer einer deutschen Einzelhandelskette, als Beschaffungsmanager auf einer niederländischen Plattform oder als Möbelberater, der seinen nächsten Hotelkunden beeindrucken will?
Denn Mailand beeinflusst nicht nur Stile. Es formt Standards.
Einzelhändler müssen nun das Storytelling von Produkten an die Werte der Kunden anpassen: Nachhaltigkeit, Wohlbefinden, Identität.
Großhändler sollten modulare Systeme und kompakte Artikelnummern (SKUs) in Betracht ziehen, um eine schlankere Logistik zu ermöglichen.
E-Commerce-Plattformen können unendlich viele Inhalte sammeln – Lifestyle-Fotografie, Produktgeschichten und sogar Kurzfilme –, um Produktseiten aufzuwerten.
Innenarchitekten und Projektmanager sollten die Trends des erlebnisorientierten Designs und deren Einfluss auf nutzerzentrierte öffentliche und kommerzielle Räume berücksichtigen.
Bei ASKT reagieren wir, indem wir unsere Prototypinggeschwindigkeit erhöhen (Muster in 10 Tagen), uns noch stärker auf Öko-Zertifizierungen konzentrieren und für jede neue Kollektion ein Storytelling-Content-Paket einführen. Denken Sie an: Stoff-Herkunftsgeschichten, Design-Inspirationen und Pflegehinweise – alles optimiert für Plattformen wie Otto, Wayfair und Amazon.

Salone als Ökosystem
In diesem Jahr arbeitet die Messe mit Mailands Opernhaus La Scala zusammen. Das Eröffnungskonzert, Eve: Chairs, Objects, Opera, kuratiert von Robert Wilson, präsentiert tatsächliche Stühle aus seiner Bühnengeschichte. Es ist poetisch. Stühle werden nicht als Requisiten gesehen – sondern als Protagonisten. Diese Mischung aus Bildender Kunst und Industriedesign unterstreicht die Bedeutung von Kontext und kultureller Resonanz im Alltag.
In ganz Mailand erinnern urbane Installationen wie Franco Albinis Metro-Geländer und Norman Fosters Bushaltestellen daran, dass Design überall zu finden ist. Gleichzeitig öffnen über 100 Showrooms ihre Türen für die Öffentlichkeit über Fuorisalone.it, wodurch Studenten, Touristen und Fachleute in einen inklusiven, stadtweiten Dialog eingebunden werden.
Dies ist die Zukunft: Design als Dialog, nicht als Monolog. Es geht nicht mehr darum, Ästhetik zu verbreiten – es geht darum, Zusammenarbeit einzuladen, Annahmen zu hinterfragen und die gemeinsam genutzten Räume des Lebens zu verfeinern.
Abschließende Überlegungen: Von Mailand in Ihr Schaufenster

Nach jedem Salone setze ich mich mit meinem Team zusammen und frage: "Was haben wir gefühlt? Was haben wir gelernt? Was werden wir ändern?"
Dieses Jahr ist mein Fazit:
Wir bauen nicht länger nur Möbel. Wir schaffen Kontext. Jede Kurve, jedes Kissen, jede Beschichtung muss beantworten: Für wen ist das? Wie passt es in deren Leben? Und welche Geschichte erzählt es?
Der Salone del Mobile 2025 zeigt uns nicht nur die Zukunft. Er fordert uns auf, sie mitzugestalten. Er erinnert uns daran, dass Design nicht endet, wenn der Sessel die Fabrik verlässt. Es fängt erst an – wenn er in das Zuhause, Restaurant, Studio oder Café eines Menschen eintritt.
Wenn Sie teilnehmen, lassen Sie uns treffen. Falls nicht, melden Sie sich. Ich teile gerne Highlights, Einsichten und Kontakte.
Gemeinsam gestalten wir Design, das zählt.
Sunbin Qi
CEO of ASKT Furniture
📱 WhatsApp: +86 18912605997
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